Armaturenbrett und Wärmetauscher ausbauen beim VW T3 Multivan

Folgende Problematik: Der Wärmetauscher beim T3 macht schlimme Geräusche. Also nicht unbedingt der Wärmetauscher, sondern der daran befestigte Motor des Lüfters. Das macht er auch nicht erst seit kurzem, sondern durchaus schon länger, weshalb es nur eine Frage der Zeit ist, wann er völlig ausfällt. Da eine kurze Recherche im Internet schnell zu Tage fördert, dass man zum Tausch des Lüftermotors mal eben das ganze Armaturenbrett herausbauen muss, hatte ich die Operation entsprechend lange vor mir her geschoben. Jetzt sollte es aber soweit sein.

Hinweis: Auch hier handelt es sich um eine Reparatur, die ich schon vor langer Zeit gemacht und damals nur spärlich dokumentiert hatte. Es können sich also Fehler eingeschlichen haben. Ich habe damals sehr viele Bilder gemacht und teilweise weiß ich heute bei verschiedenen gar nicht mehr, warum ich das getan habe oder was ich genau festhalten wollte. Ich stelle sie aber mal alle hier rein, vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen.

Zu allererst: Es ist gar nicht so schlimm, wie man denken mag oder auch, wie es hier aussieht. Man muss sich nur überwinden und anfangen, man wächst dann mit seiner Aufgabe mit. Man sollte das vielleicht nicht unbedingt dann machen, wenn man das Auto am nächsten Tag wieder braucht, um zur Arbeit zu fahren, trotzdem ist es gut an einem Tag machbar, bzw. sogar eher an einem halben.

Zusätzlich zum Lüftermotor musste ich noch eine rundgelutschte Wischeraufnahme – also das komplette Gestänge – tauschen und als dritte Aufgabe, wenn man eh schon alles weg hat, noch gleich auf ein helles Armaturenbrett tauschen, das ich vor Jahren mal ersteigert hatte.

Also, nicht lang schnacken…

Das Armaturenbrett ausbauen

1. Instrumentenabdeckung über dem Tacho weg. Dazu einfach hinten in die zwei Mulden greifen und nach oben wegziehen.
   
2. Der ganze Tacho (bzw. die Instrumente) kann entfernt werden, nachdem die vier Schrauben (von oben in gesehen in allen Ecken) gelöst sind. Je nachdem, wie fit man sich fühlt, kann man entweder alle Stecker von den den Schaltern ziehen und nachher hoffen, dass alles wieder passt oder man ist faul (wie ich), lässt die Schalter dran und klipst sie nur aus dem Instrumentenhalter. Es gibt einen breiten weißen Stecker am Instrumentenkombi – den abziehen (unten rechts im Bild). Als letztes muss nun noch die Tachowelle abgesteckt werden (im Bild sieht man sie links oben im Eck, das weiße runde Ding).
   
3. Handschuhfach entfernen, Radio raus und abstecken.
4. Verkleidung der Lenksäule entfernen. Dazu die Schraube unter dem Zündschloss raus und die zweite Schraube, die auf gleicher Höhe auf der anderen Seite sitzt. In der Mitte ist noch eine weitere Schraube, die hält aber nur solch eine Klammer und kann drin bleiben (siehe zweites Bild).
   
5. Die Verkleidung kann nun abgenommen werden. Es müssen jetzt alle Lüftungsschläuche abgemacht werden, die hinten an den Ausströmern sitzen, dann die Lüftungsregler weg (hier konnte man bei mir die Knöpfe einfach abziehen), danach die Züge der Lüftungssteuerung am besten für den Wiedereinbau beschriften und aushängen. Wenn ich mich recht erinnere, hatte ich an der Stelle auch das Lenkrad abgemacht (Hupenknopf raus, dicke Mutter darunter lösen – Achtung, ich glaube, da war ein Splint drin).
6. Angeblich muss man nun sehr vorsichtig arbeiten, weil nämlich die Schrauben der Lenksäule raus müssen und die Lenksäule je nach Modell so konstruiert ist, dass sie im Crash-Fall brechen darf. Ob sie echt so empfindlich ist, weiß ich nicht, ich will es aber erwähnen. Das Problem, was man jetzt bekommt: VW will gar nicht, dass wir selber unsere Lenksäule herausschrauben – wer hätte das gedacht? Um das zu verhindern, wurden Schrauben mit komischen konischen Köpfen benutzt. Es ist also nichts mit kurz mal Rätsche ansetzen, sondern man darf die Schrauben in liebevoller Kleinarbeit mit einer Zange entfernen. Ich würde dazu heute eine Knipex Cobra empfehlen, damals hatte ich es wohl auch mit einer Kombizange irgendwann geschafft. Auf den Bildern jeweils ziemlich genau in der Mitte:
   
7. Jetzt fehlen noch zwei Schrauben ganz links, an der A-Säule, mit denen das Armaturenbrett befestigt ist und direkt am Übergang zur Windschutzscheibe noch ein paar.
8. Das Armaturenbrett will sich jetzt merklich lösen, man bekommt es aber leider nicht weg.. es hält noch zwischen zwei Metallbügeln unterhalb des Intrumentenkombis. Links und rechts neben dem Behälter der Bremsflüssigkeit. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht mehr 100%ig, wie ich das Problem gelöst habe. Man muss auf jeden Fall mindestens die links Strebe zur Seite bewegen – ich meine, ich habe dazu die Schrauben oben (an die man bescheiden hin kommt) angelöst.
   
9. Jetzt darf das Armaturenbrett raus. Vorsichtig wackeln und ständig prüfen, ob man noch irgendwo einen Schlauch, einen Zug oder ein Kabel vergessen hat oder sogar noch weitere Schrauben da sind.
   

Zeit für eine Pause! Jetzt bitte noch keinen Gedanken daran verschwenden, wie man all die Kabel, Schläuche und Züge später wieder richtig verlegt und verbaut.

Den Wärmetauscher ausbauen

Weiter geht es mit der Heizung. Hier besser ein paar Schraubzwingen, Korken oder ähnliches, und Tücher bereitlegen. Wo genau die Schrauben waren, weiß ich leider nicht mehr, wenn man aber gerade ein Armaturenbrett ausgebaut hat, sollte das machbar sein. Ich habe die Wasserschläuche mit Schraubzwingen abgeklemmt, es kommt zwar immer noch ein Schluck Kühlwasser heraus, es läuft aber nicht der ganze Bus voll.

Sind die Schläuche weg und die Schrauben gefunden, hat man recht schnell die komplette Einheit draußen.

Bei dem Ersatzteil, das ich mir ersteigert hatte, wurde es sich leider einfach gemacht und der Vorbesitzer bzw. Schrotthändler hat die Kabel einfach abgeschnitten. Da ich von meinem Wärmetauscher wusste, dass er dicht war, wollte ich nur den Motor ausbauen. Leider habe ich kein Bild mehr von innen gefunden, sondern nur noch, wie ich ihn geöffnet habe:

Auch vom Einbau habe ich keine Bilder – vermutlich weil ich so damit beschäftigt war, die Bilder hier in umgekehrter Reihenfolge durchzuschauen. Aber zum Einbau kam ich sowieso erst später, jetzt kam die nächste Baustelle: Das Wischergestänge.

Das Scheibenwischergestänge ausbauen

Also erst einmal vor den Bus und Wischerarme abbauen. Im Normalfall würde man vielleicht einen Abzieher brauchen, da meine aber so rund waren, fielen sie mir direkt entgegen.

Genau das war auch der Grund für die Reparatur. Zuvor hatte ich bei einen Regenfahrt auf der Autobahn das Problem, dass der Wischer auf der Fahrerseite auf einmal stehen blieb, der Motor aber fröhlich weiter zu hören war und die Beifahrerseite gewischt wurde. In einer abenteuerlichen Fahrt kam ich auf dem zum Glück sehr nahe gelegenen Autobahn-Parkplatz trotzdem ohne Schaden an und dank (immer viel) Werkzeug an Bord konnte ich den Wischer noch mal eine halbe Umdrehung fester ziehen. Er funktionierte seither wieder einigermaßen, ich wusste aber, dass die Reparatur so das nächste Mal nicht klappen würde. Es wurde also direkt ein neues gebrauchtes Gestänge gekauft, welches bis jetzt in der Garage bereit lag.

Das Gestänge ist schnell entfernt – auch hier habe ich nicht mehr Bilder, in meiner Erinnerung ist aber unter der Gummikappe außen auf der Aufnahme einfach je eine Mutter, die weg muss, und innen ist der Wischermotor – glaube ich – noch mit Schrauben fest, die ziemlich nahe an der Windschutzscheibe sind. Dann fällt es einem quasi entgegen.

Letzte Baustelle für den Moment, das neue Armaturenbrett.

Armaturenbrett-Auflage

Eigentlich meine ich tatsächlich nicht das Armaturenbrett, sondern das obere Teil davon, also quasi die Auflage. Die T3 hatten in der Version als LLE, also Limited Last Edition, eine helle und gepolsterte Auflage. Gerüchten zufolge hatten das die Blue Star und Red Star Busse auch – meiner hat aber „nur“ ein gepolstertes schwarzes und ich ich wollte, warum auch immer, seit ich den Bus gekauft hatte, da ein helles drin haben. Luxusprobleme, zu der Zeit aber noch bezahlbar.

Die gepolsterte Auflage wird mittels solcher Blechplättchen gehalten (ich weiß nicht, wie die korrekterweise heißen – siehe zweites Bild). D.h. an der Auflage sind auf der Rückseite Gewindebolzen, die durch das Metallarmaturenbrett geführt und dort mit den Plättchen gekontert sind. Man hat also meiner Meinung nach keine Möglichkeit, die Auflage im eingebauten Zustand zu tauschen.

Die Auflage war dann schnell getauscht und machte optisch einen Unterschied wie Tag und Nacht. Das kam auch daher, dass einer der Vorbesitzer meines Busses allerlei Lampen und Handyhalter am Armaturenbrett verschraubt hatte, d.h. es gab Risse und Löcher, die nicht sonderlich gut aussahen. Das war nun Geschichte mit der „neuen“ Auflage.

Zusammenbau

Es konnte also wieder an den Einbau gehen. Wie erwartet war der ein wenig schwerer, als der Ausbau. Vor dem Zusammenbauen hatte ich noch den neuen Lüftermotor an einer 12V-Leitung getestet, um sicherzustellen, dass auch alles funktionierte. Das selbe Spiel mit dem Scheibenwischermotor, der mit dem neuen gebrauchten Gestänge inklusive war.

Im Grunde läuft der Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge und anhand dieser Fotos hier (deshalb hatte ich sie ja eigentlich auch gemacht) funktionierte das ganz gut – Schritt für Schritt und immer wieder vergleichen, wo die Kabel verlegt waren. Zuerst kam das Scheibenwischergestänge wieder in den Bus, gefolgt vom Wärmetauscher und anschließend dem Hauptteil mit dem Armaturenbrett.

Fazit

Als Fazit kann ich sagen, dass es durchaus einfacher war, als ich mir das ursprünglich vorgestellt hatte. Dennoch braucht man Zeit (und auch die Sicherheit, dass man etwas auch einfach mal liegen kann) und idealerweise einen Platz, wo der Bus länger auseinandergebaut stehen kann. Das ganze unter Zeitdruck zu machen, ist nicht empfehlenswert. Das hier soll eine Hilfestellung sein, keineswegs eine belastbare Anleitung. Ich bin kein Kfz-ler und mache das nur nach bestem Wissen und Gewissen. Wenn ihr das nachmacht, seid ihr selbst verantwortlich. Das trifft aber auf quasi alle Artikel auf dieser Seite zu 😉

Viel Spass (oder eher Erfolg) beim Reparieren!

Nachtrag

Hier habe ich noch ein Foto von den Spezialschrauben an der Lenksäule gefunden. Beim Wiedereinbau habe ich dann normale Maschinenschrauben verwendet, damit ich sie auch wieder gescheit anziehen konnte.

Als Referenz habe ich noch folgende Seite gefunden, auf der es noch weitere/andere Bilder gibt: https://www.ottigers.com/index.php?content=typ2/armaturenbrett.htm&rubrik=typ2&sub=werkstatt

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